Schlagabtausch um Verbesserungen auf der Nordwestbahn

„Wer hats erfunden?“ – diese Worte werden all jenen in Erinnerung gerufen, die in den letzten Wochen die Pressemeldungen der politischen Parteien zum Dauerthema Nordwestbahn verfolgen. Wie bereits in der Vergangenheit werden vermutlich auch die bevorstehenden Wahlen heuer von diesem Dauerthema wieder begleitet,  wie die aktuellen Berichten in den Medien lassen.
So streiten sich FPÖ und Grüne darum, wer sich für viel diskutierten zukünftigen Verbesserungen des Fahrplanangebots die Lorbeeren anstecken kann. Und eine Abordnung der ÖVP-Bezirkspartei pilgerte sogar nach Wien, um mit den Verantwortlichen der ÖBB-Personenverkehr AG über Lösungen zu den bekannten Problemen des Fahrplanangebotes zu diskutieren. Ob die Anreise zu diesem Termin aus Hollabrunn mit dem Zug gemacht wurde, bleibt zu bezweifeln – genauso wie die meisten der 21 ÖVP-Bürgermeister einer Resolution an die ÖBB vermutlich noch nie selbst in einem verspäteten übervollen Regionalzug gesessen sind.
Was alle diese Pressemeldungen der Parteien gemeinsam haben, ist, dass darin Lösungen versprochen werden, die erst in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen. Sei es der Ankauf von neuem Wagenmaterial, die Erhöhung des Sitzplatzangebotes durch längere Züge oder die Verbesserung der Pünktlichkeit durch einen abschnittsweisen zweigleisigen Ausbau. All diese versprochenen Maßnahmen helfen jedoch nicht, dass beinahe tägliche Problem von unpünktlichen Zügen oder Zugausfällen kurzfristig zu beseitigen. Und das ist für die immer größer werdende Anzahl an Pendlern auf der gesamten Strecke der Nordwestbahn dringend notwendig – heute, und nicht erst in den nächsten Jahren.
Gerade für die Hollabrunner Mehrheitspartei, deren Bürgermeister sich bei dem Termin mit der ÖBB in Wien scheinbar schon durch seine zukünftige Nachfolgerin vertreten lassen hat, sollte dieses Thema mehr als wichtig sein. Ist es doch gerade diese Partei, die in den letzten Jahren alles dafür getan hat, den mehrgeschossigen Wohnbau zu forcieren. Und das nicht nur mit Folgen für die ortsansässige Bevölkerung, sondern auch für all jene neu Zugezogenen, die an ihrem neuen Wohnort auf den Zug für den Weg zu Arbeit angewiesen sind.
Anstatt die Entwicklung der Gemeinde nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten, scheint in der Mehrheitspartei nur das Erreichen einer bestimmten Einwohnergröße wichtig. Wo die zugezogenen Menschen arbeiten sollen, und wie diese zu ihrem Arbeitsplatz kommen ist dabei nicht wichtig, so Scharinger. Nur wenn wir in der Gemeinde auch die erforderliche Infrastruktur haben – und das sind auch sowohl Arbeitsplätze als auch die notwendige Verkehrsinfrastruktur – können wir uns als Gemeinde nachhaltig entwickeln.